Die Hacker School ist ein gemeinnütziges Projekt, das Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren aus ganz Deutschland das Programmieren näher bringen soll. Ihr Ziel ist: Unsicherheiten zu nehmen und die Kids ohne Druck möglichst spielerisch an das Coden heranzuführen. Begeisterung für den Beruf des Entwicklers? Nicht ausgeschlossen.
Sechs Hacking Talents – das sind unsere Auszubildenden und Studierenden in einem agilen Ausbildungsmodell – und ich (festangestellter Programmierer in einem crossfunktionalem Team) waren im Namen von sipgate die Gastgeber der ersten Hacker School in Düsseldorf.
Wie ich von der Hacker School erfahren habe
Meine erste Begegnung mit der Hacker School hatte ich aber bereits etwa zwei Jahre zuvor. Damals hatte ich durch Zufall gesehen, dass Menschen im Umkreis von Köln bei der Hacker School mitmachen möchten.
Beim Kick-Off-Termin lernte ich einige sehr nette und motivierte Leute kennen, die teilweise dann auch die erste Hacker School in Köln veranstaltet haben. Gerne wäre ich da schon dabei gewesen, musste aber berufsbedingt leider passen.
In Köln war damals Cleo mein Kontakt. Mittlerweile ist sie Regionalleiterin der Hacker School in Nordrhein-Westfalen. Und in dieser Rolle war sie vor ein paar Monaten bei sipgate zu Besuch, um mit den Hacking Talents über eine mögliche Hacker School in Düsseldorf zu reden. Während der Führung durch die Flure von sipgate hat sie mich auf einem Fotomagneten wieder erkannt.
Bei nächster Gelegenheit hat mich dann unser Hacking Talent Tim T. darauf angesprochen und ich war natürlich sofort bereit, bei so einer Hacker School in Düsseldorf mitzumachen. Bis zum ersten Termin gab es aber noch einiges zu planen und organisieren.
Organisation und Vorbereitung
Wir mussten vor allem eine Location finden, Verpflegung besorgen, Themen vorbereiten und Computer für die Kids einrichten. Bei der Anmeldung der Teilnehmer und bei der Beschaffung der Laptops haben uns Cleo und die Hacker School Organisation geholfen.
Für unsere Hacker School haben wir in drei Teams jeweils ein anderes Thema vorbereitet.
- Eine Wetterstation mit einem Mikrocontroller und einem Web-Interface
- Ein Alexa-Skill
- Ein Mühle-Spiel im Browser
In allen Teams haben wir freie Standardprogramme genutzt, die auch so in der Software-Industrie verwendet werden.
Die Premiere
Team Alexa heißt die Kids herzlich Willkommen.
Nachdem alles geklärt und vorbereitet war, fand unsere Premiere unserer ersten Hacker School in Düsseldorf am 14. und 15. September 2019 in unserem “Schlecker” statt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich trotz der Vorbereitung etwas aufgeregt war. Keiner von uns kannte die jungen Teilnehmer und wusste, was genau auf uns zukommt. Haben die Kinder schon mal programmiert? Sind die Themen spannend genug? Können die Kids sechs Stunden lang konzentriert bleiben? Vertragen sie sich untereinander? Funktioniert alles mit der Technik? Kommt die Verpflegung rechtzeitig?
Glücklicherweise gibt es einen Leitfaden, der von der Hacker School Organisation bereitgestellt wird. Außerdem war Cleo bei der Eröffnung unterstützend dabei.
Am ersten Tag haben wir zunächst ganz schultypisch die Anwesenheit der Kinder festgestellt. Das war aber auch so ziemlich alles, was an eine Schule erinnerte. Danach haben wir uns und unsere Themen vorgestellt. Alexa haben wir natürlich selbst sprechen lassen. Und mein Team hat das Mühle-Spiel ganz klassisch kurz auf einem Spielbrett mit Spielsteinen gezeigt.
Die Einteilung der ca. 30 Kids in die drei Themen haben wir nicht nach Erfahrungslevel gemacht. Stattdessen haben wir die Kinder selbst ihr Lieblingsthema wählen lassen. Dafür haben wir entsprechend viele Lego®-Steine in drei Farben auf einen Tisch gelegt, von 3 runtergezählt und die Kinder haben sich den Stein ihres Themas geschnappt. Die Lego®-Steine nutzen wir sonst übrigens für unsere Santa Maria Schulung (die Agile-Schulung von sipgate für unsere Neuen.)
Mein Mühle-Team
Danach ging es auch sofort los und wir haben an den drei Themen bzw. Team-Tischen Platz genommen. Dabei hat sich jedes Kind ein Laptop mit einem anderen Kind geteilt. Wir bei sipgate kennen das praktisch ja gar nicht anders. Wir machen schließlich auch nur Pair Programming.
In unserem Mühle-Team haben wir die Kids zuerst gefragt, wieviel Erfahrung sie mit Computer und mit Programmieren haben. Das Ergebnis war etwas ernüchternd, da so gut wie alle Kids nur Videospiele und Präsentationen (immerhin!) kennen. Andererseits konnten wir so bei allen auf das gleiche Niveau aufbauen.
Und so haben wir dann in kurzen Worten erklärt, dass wir in Visual Studio Code und JavaScript programmieren und was beides ist. Danach haben wir mit Variablen, Funktionen, Schleifen und Bedingungen weiter gemacht. Das war immer eine Kombination aus Vorzeigen durch uns an einem großen Bildschirm und anschließendem Nachmachen der Kids auf den Laptops. Dabei konnten die Kinder auch immer Fragen stellen und wir haben sofort im Einzelgespräch unterstützt.
Da das viel Theorie war, haben wir noch etwas spaßiges zwischendurch gemacht. Zum Beispiel sind wir auf die Google-Startseite gegangen und haben dann im Browser die Suchleiste versteckt, bunte Farben genutzt oder Dinge zum Bewegen gebracht.
Tag 2
Am zweiten Tag haben wir ganz kurz die Theorie vom Vortag wiederholt und anschließend an das Thema Mühle-Spiel erinnert, indem wir ein paar Spielzüge auf dem Spielbrett und ein paar Spielzüge im fertigen Browser-Spiel (Quellcode auf GitLab) gemacht haben.
Das Mühle-Spiel im Browser und Teile seines Quellcodes
Den Kindern haben wir eine unfertige Version des Browser-Spiels an die Hand gegeben (Quellcode auf GitLab), die zwar alle grafischen Funktionen und schon ein bisschen Spiellogik beinhaltet aber noch keine Interaktion erlaubt. Wir haben absichtlich kein JavaScript-Framework verwendet und allen JavaScript-Funktionen deutschsprachige Bezeichnungen wie z.B. “nehmeStein” oder “pruefeSieg” gegeben.
Wie bei den Grundlagen am Vortag haben wir immer kurz den nächsten Spielschritt erklärt. Allerdings haben wir danach erstmal Vorschläge der Kinder gesammelt, wie man jetzt weiter vorgehen kann. Das hat insgesamt sehr gut funktioniert. Natürlich haben wir nachgeholfen, wenn es mal nicht auf Anhieb geklappt hat.
Nach einigen Schritten hatten wir ein Mühle-Spiel, in dem man Steine aufnehmen und platzieren kann. Leider haben wir es nicht geschafft, das Spiel komplett fertigzustellen.
Am Ende des zweiten Tages durften die Kinder, sofern sie denn mochten, allen anderen Teams und den Eltern noch ihre Ergebnisse vorstellen. Nach jeder Vorstellung gab es tosenden Applaus von den Rängen.
Mein Fazit
Insgesamt hat es glaube ich allen Beteiligten, also den Kindern, den Eltern und uns sehr gefallen. Es war wunderschön, die Begeisterung der Kids zu sehen, als sie selbst durch ein paar Zeilen Code etwas auf den Bildschirm gezaubert haben. Auch die Abschlusspräsentationen der Kinder haben mich etwas stolz gemacht. Ich würde das jederzeit wieder machen.
Heute war übrigens wieder ein Open Friday bei sipgate und nachdem wir in einem Slot von dieser Aktion berichtet haben, konnten wir sogar noch mehr Interessenten bei sipgate finden. Ich freue mich auf die nächste Hacker School in Düsseldorf.
Die nächsten Kurse der Hacker School in Düsseldorf findet man auf der Website der Hacker School. Noch haben wir keinen konkreten Termin aber der nächste Kurs von sipgate wird auch unter allen Veranstaltungen von sipgate aufgeführt werden.
Die erste Hacker School soll auch sonst nicht der letzte Kontakt mit der Welt des Programmierens und sipgate sein. Wir freuen uns darauf, die Kids in ein paar Jahren vielleicht bei uns als Hacking Talent aufnehmen zu können. Alle technisch Begeisterten sind herzlich willkommen, sich bei uns um einen Ausbildungsplatz oder als Werkstudierende zu bewerben. Gerne auch im Rahmen eines Schüler- bzw. Betreibspraktikums.
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